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Am 1. Mai 1894 wurde in Hussowitz bei Brünn, Tschechien, dem Schuhmacher Anton Kafka und seiner Frau Marie, das sechste von sieben Kindern geschenkt: Helena Kafkowá. Zwei Jahre später übersiedelten sie nach Wien, wo Helene im typischen Milieu von armen tschechischen Zuwanderern im 20. Bezirk (Brigittenau) aufwuchs. Ihre Berufung entwickelte sich im damals neu gegründeten Krankenhaus Wien-Lainz, von wo sie 1914 bei den dort wirkenden „Franziskanerinnen von der christlichen Liebe“ – auch „Hartmannschwestern“ genannt – eintrat. Ab 1919 arbeitete Sr. Maria Restituta – so ihr Ordensname – im Krankenhaus in Mödling bei Wien, wo sie bald als souveräne Operationsschwester und Narkotiseurin, aber auch als Helferin in seelischer Not bekannt war. Nach dem Anschluss Österreichs im März 1938 weigerte sie sich, die Kreuze aus den Krankenzimmern zu entfernen, und sie lehnte es ab, „arische“ gegenüber „fremdrassigen“ Patienten zu bevorzugen. Auch zwei regimekritische Texte wurden ihr zum Verhängnis. Am Aschermittwoch 1942 von der Gestapo verhaftet und am 29. Oktober 1942 „wegen landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt, wurde Sr. Restituta am 30. März 1943 im Wiener Landesgericht enthauptet. Ihr Leichnam wurde nicht – wie gewünscht – dem Orden übergeben, sondern anonym in der 40er-Gruppe des Wiener Zentralfriedhofs verscharrt (Reihe 30, Grab 158), wo etwa 2700 Tote liegen. Sie wurde 1998 von Johannes Paul II. am Wiener Heldenplatz seliggesprochen.
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