Baugeschichte

Die Marienkirche von Hafnerberg verdankt ihre Existenz ihrer Lage direkt an der Via Sacra, dem Wallfahrerweg von Wien nach Mariazell in der Steiermark. Hier wurde als eines von vielen Zeichen der Frömmigkeit der Pilger entlang dieses Weges im Jahr 1653 ein Bildstock mit einer Marienstatute errichtet. Stifter war Pankraz Reichard, ein Müllermeister aus Fischamend.

Der Bildstock wurde mit zunehmender Frequenz der Wallfahrer zu Beginn des 18. Jh. zu einer immer beliebteren Adachtsstätte, so dass sich die Gebetserhörungen und Stiftungen häuften.

Der Wiener Händler Michael Fürst und seine Frau Eva Clara ließen im Jahr 1716 über dieser Säule eine kleine Kapelle erbauen, in welcher am 25. Juni 1726 die erste Messe gelesen wurde.

Bald konnte die Kapelle die vielen Votivgaben der Pilger nicht mehr fassen.

Der Konvent des Stiftes (Klein-) Mariazell beschloss daher den Bau einer großen Kirche. Am 15. September 1729 wurde der Grundstein gelegt.

Das Stift war jedoch bald mit dem Bau finanziell überfordert und so kam dieser schon 1732 zum Erliegen. Zwei Jahre später nahm sich der Vater eines der Mönche, der k.k. hofbefreite Sattlermeister Adam Petras aus Wien, der Sache an: sein Sohn P. Laurentius Petras übernahm die Bauleitung, der Vater sorgte für die Finanzierung. Der Bau nahm wieder an Fahrt auf und war bis 1745 soweit abgeschlossen, dass darin mit großem Prunk das erste hl. Messopfer gefeiert werden konnte.

Die endgültige Fertigstellung des Inneren zog sich noch mehr als zwanzig Jahre hin (Turmkapellen, Orgel, Kirchenuhr etc.).

Vater und Sohn starben kurz nach der Fertigstellung des Baues. Sie sind in der Gruft vor dem Hochaltar beigesetzt.

Neben diesen Wohltätern - ihre Bildnisse sind im Gang des Pfarrhofes zu bewundern - führt die Chronik noch viele weitere Spender an, darunter besonders die Nichte von Hof-Sattlermeister Adam Petras, Maria Anna Elisabeth Petrasin, durch deren Gaben die Inneneinrichtung der Kirche gestaltet werden konnte.

Noch kurz vor der Aufhebung des Stiftes Mariazell im Wienerwald am 5. November 1782 bestimmte ein kaiserliches Dekret die Erhebung der Wallfahrtskirche zur Kirche er neu geschaffenen Lokalkaplanei bzw. Pfarre Hafnerberg. Erster Lokalkaplan wurde der ehem. Bibliothekar des Klosters, P. Berthold Mauler, dem jedoch schon 1783 P. Benedikt Taubenmerkl folgte (bis 1809).

In Folge der Erhebung zur Lokalkaplanei- bzw. Pfarrkirche wurden die beiden anderen Kirchen St. Pankraz und St. Martin in Nöstach, wozu der Hafnerberg ja gehörte, entweiht und dem Verfall preisgegeben. Ihre Ruinen ziehren noch heute die malerische Ladschaft der Gegend.

Mehr Informationen zu Geschichte und Kultur der Region finden Sie hier: Mariazell im Wienerwald

 

Adam Petras
Adam Petras mit dem Stiftungsbrief
Marianna Petrasin
Maria Anna Theresia Petrasin
P Laurentius Petras
Pater Laurentius Petras mit dem Bauplan