Sa. der 11. Woche im Jahreskreis gHl. Paulinus, Bischof von Nola 

g  Hl. John Fisher, Bischof von Rochester, Kardinal, und hl. Thomas Morus, Lordkanzler, Märtyrer
g  Marien-Samstag
gr  M  vom Tag
Paulinus stammte aus einer römischen Senatorenfamilie und wurde in Bordeaux (im heutigen Frankreich) erzogen. Er wurde Statthalter von Kampanien in Süditalien, kehrte aber bald nach Bordeaux zurück, als er sich dem Christentum zuwandte. Als sein einziges Kind, ein Sohn, jung starb, zogen sich er und seine Frau Theresia vom weltlichen Leben zurück. Um 390 gingen sie nach Barcelona. Um 395 wurde Paulinus von der Menge überredet, sich ordinieren zu lassen. Er weigerte sich, in Barcelona zu bleiben, und zog mit seiner Frau nach Kampanien, in die Nähe des Grabes des hl. Märtyrers Felix von Nola. Paulinus ließ für ihn eine monumentale Basilika und Pilgerhäuser errichten und schrieb Hymnen über seinen „unsichtbaren Freund“. Um 410 wurde er Bischof von Nola bei Neapel. Er spendete einen großen Teil seines Vermögens für die Kirche und die Stadt. Viele seiner Briefe, darunter die an den hl. Augustinus, blieben erhalten. Er starb am 22. Juni 431.
John Fisher wurde 1469 in Beverley (Nordengland) geboren und in Cambridge ausgebildet. 1495 empfing er die Priesterweihe. Ab 1497 war er Hofkaplan und Beichtvater von Margaret Beaufort, der Mutter König Heinrichs VII. 1501 wurde er „Dr. theol.“, 1502 bot man ihm einen Lehrstuhl an. 1504 wurde er Kanzler der Universität Cambridge und auf Vorschlag Heinrichs VII. Bischof von Rochester. Er war Erzieher Heinrichs VIII. Wegen seines Ansehens hielt er 1509 die Grabrede auf Heinrich VII., danach war er Hof-
kaplan Heinrichs VIII. und Beichtvater der Königin. Im Streit mit ihm wegen der angestrebten Annullierung der Ehe mit Katharina von Aragón stellte er sich auf die Seite der Kirche. 1534 wurde er eingekerkert, weil er den Eid auf die Suprematsakte verweiterte, jenes Gesetz, mit dem sich Heinrich zum Kirchenoberhaupt erklärte. Paul III. machte Fisher 1535 zum Kardinal. Am 22. Juni 1535 wurde er enthauptet. Thomas Morus, 1478 in London geboren, studierte in Oxford Logik, Latein und Griechisch und ab 1496 Jus. 1501 begann er zu lehren. Indessen kamen ihm Zweifel an seiner weltlichen Karriere; so war er kurzzeitig Postulant bei den Kartäusern. Doch er wurde bald ein erfolgreicher Rechtsanwalt und 1504 Parlamentsmitglied. Sein Widerspruch gegen die Steuererhöhungen König Heinrichs VII. erregte Aufsehen. 1505 heiratete er und wurde Vater dreier Töchter und eines Sohnes. Nach dem Tod seiner Frau heirate er ein zweites Mal. Ab 1510 war er einer der Undersheriffs von London. Heinrich VIII. schickte ihn auf diplomatische Missionen; 1517 vermittelte er bei den Mai-Unruhen. 1523 wurde er zum Ritter geschlagen und Parlamentssprecher. Er war ein Gegner Luthers und half Heinrich bei einer Schrift, die dem König den päpstlichen Titel
„Verteidiger des Glaubens“ eintrug. Im Privaten engagierte Morus sich für die Erziehung seiner Töchter, denen er die gleiche Bildung zukommen ließ wie seinem Sohn. In einer Hungersnot ernährte er Hunderte aus eigener Tasche und entließ seine Landarbeiter auch bei Arbeitsmangel nicht. 1529 trat der damalige Lordkanzler zurück, weil er den Papst nicht zur Annullierung der Ehe Heinrichs VIII. bewegen konnte. So wurde Morus Lordkanzler. Nachdem sich Heinrich zum Kirchenoberhaupt erklärt hatte, musste Morus als Laie den Suprematseid nicht leisten. Trotzdem trat er 1532 aus Treue zur römischen Kirche als Lordkanzler zurück. Im April 1534 sollte auch er den Eid ablegen, was er ablehnte. Gemeinsam mit John Fischer wurde er eingekerkert und am 6. Juli 1535 enthauptet. Seinen Kopf stellte man einen Monat lang auf der London Bridge zur Schau.
Fisher und Morus wurden 1886 seligund 1935 heiliggesprochen. Mittlerweile gedenkt der beiden auch die Church of England.