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Franz wurde am 21. August 1567 auf dem Stammschloss der Sales bei Thorens in Savoyen (im heutigen Frankreich) geboren und in Annecy, später in Paris und Padua zum Doktor der Rechte und der Theologie ausgebildet. Ursprünglich für eine weltliche Laufbahn bestimmt, folgte er dem Ruf zum Priestertum und wurde 1594 geweiht. Nun widmete er sich unter größten Opfern und Gefahren der Rekatholisierung der fast ganz calvinistisch gewordenen Landschaft Chablais am Südufer des Genfer Sees, die ihm nach vielen erfolglosen Mühen gelang. 1602 wurde er Bischof von Genf, 1610 gründete er zusammen mit der hl. Franziska von Chantal den Orden der Heimsuchung. Er starb auf einer Reise in Lyon am 28. Dezember 1622. – Franz von Sales war eine priesterliche Persönlichkeit. In ihm erwuchs der düsteren, puritanischen Strenge des Genfer Reformators ein Bezwinger von zartfühlender Menschlichkeit, von humanistischem Zuschnitt und durchformtem Adel des Geistes und des Charakters. Er war ein Mann des Maßes und des inneren Gleichgewichtes: Das Urvertrauen zu Gott als Liebe und die restlose Erwiderung dieser Liebe waren die Angelpunkte seines Denkens und seines seelsorglichen Wirkens. Als meisterhafter Kenner des menschlichen Herzens drang er auf die Einbeziehung des affektiven Lebens in das betrachtende Gebet und betonte die Möglichkeit der Synthese von tiefster Religiosität und persönlicher Heiligkeit mit profaner Aktivität und Kultur. Seine in formvollendeter Sprache verfassten Schriften und Briefe gehören zu den klassischen Dokumenten religiösen Lebens.
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