Ignaz Mildorfer (1719-1775), Schüler Paul Trogers, schuf 1744 sein erstes großes eigenständiges Werk an der Decke der Kirche, Er bekam den Auftrag über Vermittlung von Johann Nikolaus Moll der für die Planung des Hochaltars im Jahr zuvor verantwortlich gezeichnet hatte.

Das zentrale Programm des Freskos ist, den Heilsplan Gottes für die Erlösung der Menschen und die Rolle Mariens darin zu zeigen.

Die Malerei ist in drei Ebenen gegliedert: eine zentrale himmlische Zone und zwei umlaufende Kreise. die aus jeweils vier Blickrichtungen betrachtet werden können.

Der himmlischen Zone im Zentrum wir durch blasse Farben Transzendez verliehen.

Ausschnitt1

Kuppelfresko Detail01

Darunter bereits weniger blass und damit den Übergang in die zweite Ebene symbolisierend: Maria, wie sie vom Engel angesprochen wird. Unterhalb, fast in der Form eines Stammbaumes jene Personen, die Maria und Christus am nächsten standen: links unterhalb Josef, ihr Gatte, mit Joachim und Anna, ihren Eltern - schräg rechts unterhalb Zacharias und Elisabeth mit dem kleinen Johannes dem Täufer - links davon im Zentrum der greise Simeon und die Witwe Hanna. Von da setzt sich dieser Kreis des Programms an der Ostseite fort.

Kuppelfresko Detail3

Die Randzone der Kuppel spielt gänzlich auf der Erde und spiegelt eindrucksvoll die Zeit wider, in der die Malerei entstand. Zentrales Motiv sind beim Betreten des Gotteshauses eine Pilgerfigur, umgeben von Beispielen für die Hilfe Mariens in allen möglichen Nöten (krankes Kind, Lahmer mit Krücken, stummer Mann). Mit dieser Bildgruppe werden die Pilger willkommen geheißen, es wird ihnen verdeutlicht, dass Sie hier mit ihren Sorgen und Nöten richtig sind.

Kuppelfresko Detail04

Als Gegenstück zu den Zeitgenossen Mariens folgen im Osten jene Personen, die als Vorankündigung des Heilsplans Gottes im Alten Testament gelten: der Patriarch David mit Harfe, Schleuder und Stein - Abigail, die durch das Geschenk des Friedens reich wurde -die siegreiche Jahel, mit dem Hammer bewaffnet, und Gideon mit dem Vließ - der unbesiegte Samson, der selbst im Tod noch Erlöser genannt wurde, hinter ihm Beifall spendend seine Mutter.

Kuppelfresko Detail05

An den westlichen und östlichen Seitenteilen der Randzone spiegeln sich die politischen Ereignisse der damaligen Zeit wider. Das Fresko entstand mitten im österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748), als die Herrschaft der neuen Dynastie Habsburg-Lothringen über ihre Lande massiv bedroht war. Ihre Legitimität wird hier an den Seiten in den göttlichen Heilsplan eingebettet und durch zwei allegorische Darstellungen symbolisiert: die Stärke des Hauses Lothringen, symbolisiert durch Gottfried von Bouillon mit dem Lothringer-Wappen im Osten, und ihr gegenüber im Westen die Frömmigkeit des Hauses Habsburg (»Pietas Austriaca«), begleitet durch die Kronen ihrer Länder.
Der Kreis der Propheten, Zeichen und Vorankündigungen des göttlichen Geheimnisses im Alten Testament schließt sich im Westen: Etwas erhöht auf einer Wolke sitzen die Eltern der zwölf Stämme Israels, Jakob und Rachel, die weil sie schön ist, als Vorankündigung das Lob Mariens vorbildet - schräg rechts darunter die moabitische Frau Rut mit Ährenbündel und Mühlstein - Judith mit dem abgeschnittenen Haupt des Holofernes - Königin Esther mit der Reiherfeder, die als einzige vom Gesetz ausgenommen und befreit ist - der hochweise Salomon unter den Vorvätern im geplanten Tempel - sie alle reihen sich unter die Prophetengestalten ein, die das Lob Mariens vorangekündigt haben.

Kuppelfresko Detail06

Den Beispielen für die Hilfe Mariens, welche die Pilger beim Betreten des Gotteshauses, willkommen heißen, wird an der Südseite mit dem sog. »Höllensturz« ein Thema qeqenüberqestellt, das noch zutiefst in der Gegenreformation verwurzelt ist. Der Erzengel Michael schleudert mit seinen Blitzen den Teufel in Gestalt eines Drachen in die Tiefe. Durch Maria wird der Höllendrache unterdrückt, Hinterlist, Bosheit und Tyrannei werden vertrieben. Im historischen Kontext gesehen, kommt hier der Triumph der katholischen Kirche über den Protestantismus, symbolisiert durch einen flüchtenden Mönch (Luther) mit einem Buch unter der Achsel zum Ausdruck.